Unser Objekt des Monats - Historistische Schreibtischgarnitur
Historismus beschreibt in der Kunstgeschichte eine Bewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, bei der Künstler und Architekten Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte imitierten. Sie griffen dabei Elemente verschiedener Kunstepochen auf und verwendeten diese als dekorative Zierde an Häusern oder Alltagsgegenständen. Ein Beispiel, wie der Historismus Einzug in die Lebenswelt der Menschen Ende des 19. Jahrhunderts fand, zeigt unser Objekt des Monats - eine Schreibtischgarnitur aus der Zeit um 1900, die Elemente der griechisch-römischen Kunst aufgreift.
Das Objekt kam 1997 ins Museum und wurde damals als „Aschenbecher mit Tintenfässchen“ erfasst. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die dekorative Porzellanschale als Ablagemöglichkeit für eine Feder oder ein anderes längliches Schreibutensil genutzt wurde. Die 3-teilige Schreibtischgarnitur besteht aus Porzellan und Bronze und ist in einem sehr guten Zustand mit wenig Abnutzungserscheinungen. Die Oberseite der Porzellanschale ist apfelgrün bemalt. Mittig ziert sie ein fasanähnlicher Vogel, der von goldenen Ornamenten umrahmt wird. Befestigt ist die Porzellanschale auf einem floral kunstvoll verzierten Bronzeständer mit Marmorfuß und Weinlaubdekor, an dessen oberem Ende ein griechisches Ornament eingearbeitet ist - ein spiralartig fortlaufendes Bandmuster, das als Mäander bezeichnet wird. Die Weinranken enden zu beiden Seiten der Schale in kleinen Körbchen, in denen sich lindgrüne Flakons für Tinte befinden. Diese können herausgenommen werden.
Auf wessen Schreibtisch die Garnitur einst stand und wie sie ihren Weg in unser Museum gefunden hat, ist nicht überliefert.