Muldensteiner Rind
Am 25. Juni 1959 wurden im Tagebau Muldenstein während des laufenden Betriebs eiszeitliche Überreste eines Urrinds bzw. -ochsen gefunden. Über den ungewöhnlichen und erstaunlichen Fund berichtete der „Bitterfelder Kulturkalender" in seiner Ausgabe Nr. 3 von 1960 sehr ausführlich. Demnach wurde der Fahrsteiger des Baggers 130 während seiner Arbeit durch einen Kollegen auf Knochenreste in 9 - 10 Meter Tiefe aufmerksam gemacht. Obwohl die weiteren Arbeiten sofort gestoppt wurde, hatte das Schaufelrad bereits Teile des Skeletts, das in einer feingeschichtigen muddeartigen (in Seen abgelagerte Sedimente) Ablagerung lag, zerstört. Zur genaueren Untersuchung und Freilegung des Fundes wurden wissenschaftliche Mitarbeiter des Kreismuseums Bitterfeld und des Geiseltalmuseums Halle gerufen. Da sich der Schädel des Tieres an der höchsten Stelle der Ablagerung befand, wurde dieser komplett und die Vordergliedmaßen als auch der Schultergürtel sehr stark zerstört. Zum Abtransport wurde die Reste des Skeletts mit einer Gipskappe überzogen und abtransportiert.
Nach Analyse der Schichtverhältnisse durch den Dipl. Geologen Präger und Begleitfunden wie Kiefernzapfen konnte der Fund dem Riß-Würm bzw. Saale-Weichsel-Interglazial (vor 180.000 - 120.000 Jahren) zugeordnet werden. Da nur wenige Funde von Rindern aus dieser Zeitperiode belegt waren, ist der Fund bis heute von großer Bedeutung und Teil der Dauerstellung des Kreismuseums.
Weitere Informationen zu Fossilien und Gesteinen gibt es zum Tag des Geotops am. 17.9. Der Museumsförderverein Natur- und Regionalgeschichte Bitterfeld e.V. veranstaltet an diesem Tag von 10-16 Uhr eine Fossilien- und Mineralienschau im Museum und geben interessierten Besucherinnen und Besuchern Einblick in die Welt der Geologie.